Neudeutsche Bauzeitung 1912, n°13

bewuBt odeT unbewunt dl§ Wel.tmaBftdb mitbTingt, m6ge fich dbwenden; eT wild nicht unbefangen uTteilen k6nnen. In die ungewohnten Formen fich einzuftihlen wil.d eTleichtel.t durch die Kenntnis del. Abficht der ETbduel.. Sic wollten alte, z. T. uTalte Fol.men ihreT Heimat und dlte Bdugeddnken den neuen Zweck anpdITen. Ddbei gingen fie bi§ duf die Zeltfol.men ihrer AltvoTdeTn zuTfick. Bei einem Volk, da5 eTft in hiftoTiAcheT Zeit da5 Nomddenleben aufgegeben hat, derren Nationalheld in deT Zeit der SeBhdftmdchung de§ Volke§ lebte, eTlcheint deTgleichen ebenro I]eTechtigt wie jede andeTe VeTquickung hifto~ TiLcher ETinneTungen nit kfinftLeTiBchen Au5dTucks~ mitteln. Der Geddnke dn dan Zelt klingt frepilich nuT noch leire durch in jeneT GerimsLorigkeit, in den gleichram nit Bera6en vel.zieTten Fenftern deT Mittelkuppel und andern Einzelheiten. Die Anrpielung der GeramteTlcheinung der WalfeT~ front duf die drei kreuzgefichmtickten Hfigel de5 ungdTiRchen Wappens ift ein kleineT ScheTz, den die Eigentfimlichkeit eben diere5 Wappen5 wohl nahelegte. Im ul]rigen zeigt deT Pavillon duBen wie innen »fl.eie Formen«, die dber gTOBenteil5 auf alte VoTbildeT in den veTfichiedenften Ktinften und Kunftgewerben zurfickgehen rollen. Ftir den Nichtkenner dierer Refte einel. dlten Kultur fallt diere Beziehung fort, und eT fteht Fol.men gegenfiber, die keinei.lei AnhaLt zum VeTg[eichen nit dndeTen bieten, rondeTn unabhangig gewfiTdigt weTden wollen. Da§ Portal, bekr6nt von kupfeTneT Hdube, nit reiner blduen, in5 PuTpurne rpielenden Farbung de5 Sockel§, deT au§ einer ATt Gla5~ fluB beftdnd, wirkte fiberl.athend fdTbig. Die Zurammenftellung weicher und ftl.affeT Fol.men, gethmfickter und glatter Teile ift oTiginell und ein guter GI.iff. Die eigenartige Behandlung deT Flachen, die SchTagftelLung deT Kuppelwande, die Ddch~ pyTamiden, duch dd5 Einfchneiden der FenfteT und die Au5thmfickung der PfeileT, die Gerim§~ lofigkeit relbft rolcher BduteiLe, die man rich ndch den Vorgdnge ronft bekannter, fur die DdueT eITichteteT Bauten ohne Gerimfe kdum denken kann, entfemen dies Bduwel.k weit von allen Gewohnten. T6ry und Poga'ny hal]en den voTtil.ergehenden Zweck entrpTechend FOTmen gewthlt, die nicht ffiT die. DdueT I)eftimmt wdl.en. Ihr Wel.k ftellt fich halb dan al§ fetter Bdu, halb al§ Zelt, entrpTicht abeT rolchergeftalt dul.chdu§ den Zweck eine§ Au§ftellungsgebaude§ und der Leben§dauer eines halben Jdhre§. 182 Dies Syftem ift iedenfdll5 richtiger al5 iene5, da5 monumentdle BaufoTmen in Gips, einem wafTeT165lichen MateTidl, ndchahmt, urn nit un~ fehlbdTeT Gewioheit hemach zu eTleben, ddB ndch kaum begonnenem GebTduch die in dierem Stddium nicht fehr ehrwtiTdigen SpuTen de5 AlteT§ fich zeigen. Da§ lnnere zeigt einige HfiTten, ro die HolzkonftTuktion deT Kuppeln, die an ddt Zeltgeftange gemdhnen foll. Die rpezififiche GefdhT iedeT deTaTtigen Anlehnung ift duck hieT nicht v6llig veTmieden. Abel diereT HaTten rind wenige. Fdft duTchweg kdnn man Itch fiber den Reichtum, auch den der Farben, und tiber die Tlarmonie der Raume freuen. Die AI]bil~ dungen m6gen zeigen, wie rowohL die Re~ prarentation5Taume al5 auch die Au5fteLLung5hallen nit gTOBeT SicheTheit in deT Raumwirkung angelegt rind. NUT eTTaten kann man du§ Abbitdungen den Reiz deT Einzelheiten, die feine DUTchbildung alleT Teile, ieden Schmucks. VoTtTeffliche MitaTbeiteT, MaLer und Bild~ haueT VOT allen, haben ihren Tell am VeTdienft. FTeilich mtirren duck Mittel ZUT VeTftgung geftdnden haben, wie man fie nicht alle Tdge fir voTtibergehende Zwecke dufwendet. E§ fragt fich, ob die von den meiften Au§ftellem in Turin getibte. Methode noch di5~ kutdbel ift, die einer StilmaTotte zuliebe auf ktinftleTilch, hdndweI.klich und ftofflich vollendete AusfthTung ihTer Bauten verzichtete. ungarn hat nit den entgegengereBten Prinzip bei allen uTteil5fahigen einen gTOBen ETfolg eTzielt. Man wdT vielfach geneigt, nicht I.echt dn die eTnften ktinftleTirchen BeftTebungen deT Mdgyaren zu glauben, wollte nuT einzelne§ und einzelne gelten ldITen. Die ungarn hdben mit der TurineT Au§ftellung diere Anndhme wirkung§voll bekampft. Vielleicht kann man ddTdu5 leTnen. FTdgt man im Au§ldnd lebende Deutfiche, duch rolche, die Einkduftreiren nach Deutthland mdchen und Bezug§quellen ftiT viele Wdren kennen, mach den Bedarf de§ Au§ldnd5 ffir deutthe ArchitektuT, ro kann man fdft immeT h6Ten, ddB ftir die berfeTe Wohnung und wd5 ddfu geh6rt Pal.i§ bevoTzugt wiTd. Begrthdet man rein uTteiL nit den, wd5 dd5 Au§Idnd von deutfcher ArchitektuT fieht, ro m6chte man den beiftimmen. Die BTfiITeleT Au§ftellung allein mdcht dieres ul.tell noch nicht zu nichte. Die Kunftau5ftellung in Rom hat gezeigt, und duch in BrfiITel wuTde e§ allgemein aneTkannt, ddB die Bduten al§ ein rehT werentlicheT Teil

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